Studien zur Folsäure

Wissenschaftliche Studien zur Nutzung von Folsäure

Zum Thema Folsäure gibt es zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Wegen ihrer großen Bedeutung für den menschlichen Organismus und aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsbereiche ist sie Bestandteil verschiedenster Studien.

Im Folgenden haben wir einige interessante Arbeiten zu den Themen Folsäure, Folat, Folsäuremangel und zur möglichen therapeutischen Anwendung von Folsäure zusammen gestellt.

Folsäure und kardiovaskuläre Erkrankungen

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Dazu zählen unter anderem Arteriosklerose, Bluthochdruck und endotheliale Dysfunktion – Gefäßerkrankungen, die langfristig zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können.

Eine Meta-Analyse zum Einfluss von Folsäure auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen kam zu dem Ergebnis, dass die Supplementierung von Folsäure das Risiko an einer solchen zu erkranken um 4% reduziert. Das Schlaganfallrisiko konnte sogar um 10% reduziert werden! [1]

Folsäure und Fruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen wird entscheidend durch den allgemeinen Lebenswandel beeinflusst. Eizellen und Spermien gehören zu den schnell teilenden Zellen, und da Folsäure entscheidend an der Zellteilung beteiligt ist, kann sich ein Folsäuremangel negativ auf diese auswirken.

Ein Review von 2018 konnte zeigen, dass die Supplementation von Folsäure die Chance für Frauen schwanger zu werden, und die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten, steigert. [2]

Folsäure und Krebs

Folsäure wird im Zusammenhang mit Krebserkrankungen äußerst kontrovers diskutiert. Ein aktueller Review von 2018 kam zu dem Ergebnis, dass Folsäure auf verschiedenen Arten die Entstehung von Krebs beeinflussen kann. So scheint bei einem Folsäuremangel im Vorfeld einer Erkrankung eine erhöhte Folsäurezufuhr das Krebsrisiko zu senken. Eine überhöhte Zufuhr, speziell dann, wenn bereits Krebsvorstufen vorliegen, könnte jedoch das genaue Gegenteil bewirken. [3] Besonders interessant: Der Zusammenhang mit Krebs konnte nur für die künstliche Folsäure nachgewiesen werden, nicht jedoch für das natürliche Nahrungsfolat [4].

Folsäure und Autismus bei Kindern

In einer experimentellen Studie von 2016 bekamen Kinder mit Autismus über einen Zeitraum von drei Monaten 400µg Folsäure täglich, während sie zeitgleich an einer strukturierten Unterrichtsreihe teilnahmen. Die Versuchsleiter konnten beobachten, das die Kinder, welche Folsäure bekommen hatten, weniger Autismus-Symptome zeigten, als die Kinder, welche nur den Unterricht bekommen hatten. Dementsprechend kam man zu dem Schluss, dass eine Supplementierung von Folsäure im Rahmen einer Autismus-Therapie sinnvoll sein könnte. [5]

Folsäure und Diabetes mellitus Typ2

Bei Diabetes mellitus Typ 2, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der das Hormon Insulin, an seinen verschiedenen Zielzellen im Körper nicht mehr richtig wirken kann. In der Folge kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, wobei die Zuckermoleküle körpereigene Strukturen schädigen, was langfristig zu Erkrankungen an Niere, Herz, Gefäßen, Gehirn, Auge und Nerven führen kann. Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig, jedoch scheinen vor allem ein ungesunder Lebenswandel und eine genetische Prädisposition eine wichtige Rolle zu spielen.

In einem Review von 2018 kam heraus, dass Folsäure einen positiven Einfluss auf die Resistenz der Zellen gegen Insulin, sowie auf die allgemeine Kontrolle des Blutzuckers haben könnte. Jedoch sind weitere Studien nötig, um den möglichen Nutzen von Folsäure bei Diabetes zu untersuchen. [6]

Quellen:

[1] Li, Y., Huang, T., Zheng, Y., Muka, T., Troup, J., & Hu, F. B. (2016). Folic Acid Supplementation and the Risk of Cardiovascular Diseases: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Journal of the American Heart Association, 5(8). https://doi.org/10.1161/JAHA.116.003768

[2] Chiu, Y.-H., Chavarro, J. E., & Souter, I. (2018). Diet and female fertility: doctor, what should I eat? Fertility and Sterility, 110(4), 560–569. https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2018.05.027

[3] Pieroth, R., Paver, S., Day, S., & Lammersfeld, C. (2018). Folate and Its Impact on Cancer Risk. Current Nutrition Reports, 7(3), 70–84. https://doi.org/10.1007/s13668-018-0237-y

[4] Stolzenberg-Solomon, R. Z., Chang, S.-C., Leitzmann, M. F., Johnson, K. A., Johnson, C., Buys, S. S., … Ziegler, R. G. (2006). Folate intake, alcohol use, and postmenopausal breast cancer risk in the Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial. The American Journal of Clinical Nutrition, 83(4), 895–904. https://doi.org/10.1093/ajcn/83.4.895

[5] Sun, C., Zou, M., Zhao, D., Xia, W., & Wu, L. (2016). Efficacy of Folic Acid Supplementation in Autistic Children Participating in Structured Teaching: An Open-Label Trial. Nutrients, 8(6). https://doi.org/10.3390/nu8060337

[6] Zhao, J. V, Schooling, C. M., & Zhao, J. X. (2018). The effects of folate supplementation on glucose metabolism and risk of type 2 diabetes: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Annals of Epidemiology, 28(4), 249–257.e1. https://doi.org/10.1016/j.annepidem.2018.02.001